Zwergen-Geschichten

Ein Geschichte von Moritz und Purzel

Die beiden Zwerge, Moritz und Purzel wohnen in ihrer kleinen Zwergenhütte, tief im Käferbergwald versteckt und erleben die unglaublichsten Abenteuer. Ab und zu entdeckt ein sehr aufmerksames Wurzelstufen-Waldkind ihre Spuren die zu ihrer Hütte führen und mit etwas Glück, zeigen sich die beiden Zwerge. Wenn das passiert, sind Moritz und Purzel gerne bereit, ihnen von ihren Erlebnissen zu erzählen.

Und so geschah es, vor nicht allzu langer Zeit. Es war einmal an einem frühen Morgen, letzten Frühling. Da packte Moritz die Abenteuerlust, er wollte in der Höhle, beim nahen Hügel nach einem Goldschatz graben. Nachdem er Purzel mit einiger Müh am Morgen früh geweckt und ihn dazu überredet hatte aufzustehen, konnte er es fast nicht mehr aushalten, alles ging ihm zu langsam. Purzel trank in aller Ruhe erst den warmen Schlüsselblumentee und ass dazu ein Stück vom goldgelben Pollenkuchen vom Vortag. Moritz tippelte vom einen Bein aufs andere und trieb Purzel zur Eile an, er wollte keine Minute verlieren, denn er sah schon den goldig glänzenden Schatz in seinen Händen. Als Purzel nun endlich bereit war, marschierten sie zusammen los. Moritz voran, wusste genau wohin er wollte, seine kleinen Beine trugen ihn in Windeseile durch den Urwald von Blättern, Kräutern, Pflanzen und Steine. Immer steiler gings bergauf.

Purzel blieb immer weiter zurück. Er fand es viel zu anstrengend und überhaupt verstand er gar nicht, was Moritz so antrieb. Es gab doch überall so viel Schönes zu sehen. So setzte er sich zum verschnaufen auf einen grossen Stein an die Sonne. Fast wäre er eingeschlafen, da blinzelte er durch die halb geschlossenen Augen und entdeckte etwas in der Ferne, was golden glänzte. Mit einem Mal war er hellwach, riss die Augen auf und staunte. Ganz hinten, dort wo das Sumpfgras wuchs, sah er es ganz deutlich, golden, gross und glänzend. Vorsichtig tippelte er darauf zu. Eine riesige, goldgelbe Dotterblume strahlte ihn an. Sie war so gross, Purzel hätte sich glatt unter ihr verstecken können. Das muss ich Moritz zeigen, dachte er, und machte sich daran diesen einzuholen.

Inzwischen war Moritz längst bei der Höhle angekommen. Er war so begierig den Schatz zu finden, dass er gar nicht gemerkt hat, dass Purzel seinem Tempo nicht folgen konnte und er weit zurück geblieben war. Er schaufelte und grub was das Zeug hielt, die Steine und Erdschollen purzelten nur so den Hügel hinunter. So geriet er immer tiefer in die Höhle hinein und um ihn herum wurde es immer dunkler. Doch er merkte es vor lauter Eifer nicht und sah den tiefen Spalt unter sich nicht. Plötzlich rutschte er aus und verlor den Halt, schwankte und fiel. In letzter Sekunde griff er mit beiden Händen nach einer Wurzelspitze und konnte sich daran festhalten. Laut nach Purzel rufend und mit den Beinen strampelnd, hing er in der Luft, direkt über dem Abgrund.

Purzel keuchte und konnte gar nicht verstehen, warum er Moritz immer noch nicht eingeholt hatte. Der hatte es aber wirklich eilig heute. Da plötzlich vernahm sein feines Ohr eine Stimme die er kannte. Das konnte nur Moritz sein. Doch das tönte als wäre er in höchster Not. So schnell ihn seine kurzen Beine trugen und manchmal auf allen Vieren, kletterte er mühsam die vielen losen Steine hoch, rutschte rückwärts und kraxelte von Neuem den Abhang hinauf. Die Rufe von Moritz klangen immer verzweifelter und so beeilte er sich so gut ihn seine Beine trugen.

Endlich schaffte er die letzten Zentimeter, doch er sah nur ein grosses, dunkles Loch. “Puuuuurzel”, schrie Moritz aus dem tiefschwarzen Abgrund, da wusste Purzel, dass er sich beeilen musste. Schnell überlegt, angelte er sich einen langen Wurzelast und hielt ihn Moritz zu. Nach einigem gut Zureden, packte Moritz den Ast, so dass Purzel ihn unter grosser Anstrengung aus der Tiefe ziehen konnte.

Völlig erschöpft sassen die Beiden nun vor der Höhle und rangen nach Luft. Purzel ging nie ohne seine kleine Teeflasche aus dem Zwergenhaus und bot nun dem müden Moritz frisches Quellwasser an, dass dieser dankbar trank. Als sich beide wieder etwas erholt hatten, bedankte sich Moritz sehr bei Purzel für seine Rettung. Ein wenig trauerte er seinem verlorenen Schatz nach, doch er war sehr froh aus seiner Not befreit zu sein. Purzel hingegen berichtete Moritz von seinem goldenen Schatz, den er entdeckt hatte, dies ganz ohne Graben und Gefahr und verriet, dass er ihn ihm zeigen wollte.

Wie staunte Moritz als er die wunderschöne, golden leuchtende Blume sah und beide mussten laut lachen, als ihnen klar wurde, wieviel Glück sie hatten. Sie nahmen sich an den Händen und tanzten einige Runden Zwergenpolka um die wundersame Goldblume.

Wie die beiden abends in ihrer gemütlichen Zwergenhütte, in ihren kleinen, mit feinem Moos und Heu gepolsterten Betten lagen, flüsterte Moritz leise zu Purzel, dass er noch nie einen so aufregenden Tag erlebt habe und er beim nächsten Abenteuer, ihn nie mehr zurück lassen würde. Ob es Purzel noch gehört hatte weiss ich nicht, denn man hörte nur noch ein leises, gleichmässiges Schnarcheln.

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